Die Led-Zeppelin-Coverband "ZEP" aus München begeisterte im Januar mit einem furiosen Debüt in Bad Reichenhall. Leider konnten sich einige Zuschauer so gar nicht benehmen. Nach dem Konzert attacktierten sie sogar unsere MitarbeiterInnen und wir mussten die Polizei rufen. Leider berichtete die örtliche Presse darüber sehr missverständlich. Hier also nochmal zur Klarstellung:

ZEP war eine hervorragende Band und auf der Bühne sowie vor und nach dem Auftritt absolut friedliebend. Ärger machten nur ein paar betrunkene Zuschauer. Der Rest des Publikums war ebenso freundlich wie die Musiker und hat den Konzertbesuch sichtlich genossen (wir übrigens auch!)

Im Reichenhaller Tagblatt vom 25. Januar 2012 berichtete Katharina Stockhammer über das Konzert:

 

Die Treppe zum Rockhimmel spielend gemeistert

„Zep“ begeistert mit einer authentischen Rock-Show im Magazin 4

BAD REICHENHALL – Als sich im Dezember 1980 die englische Band „Led Zeppelin“ auflöste, schloss sich ein gewaltiges Kapitel der Rockgeschichte vielleicht für immer. Einige Monate zuvor war der Schlagzeuger der Gruppe, John Bonham im Alter von nur 32 Jahren verstorben. Die unzähligen Fans weltweit warten seither auf eine dauerhafte Wiedervereinigung der drei noch lebenden Led Zeppelin-Musiker, aber bisher gab es nur einen kurzen Moment der Hoffnung auf eine Reunion. Im Dezember 2007 gaben die drei zusammen mit Bonhams Sohn Jason in London ein Benefiz-Konzert, doch auf eine von Jimmy Page angekündigte Welttournee warten die Hard-Rock-Fans bislang vergeblich.

Die Münchner Band „Zep“ hat bereits im Jahr 2005 erkannt, dass der Sound von Led Zeppelin immer noch von vielen Menschen geliebt und auch vermisst wird.

Die fünf Musiker haben sich viel vorgenommen, denn für echte Led-Zeppelin-Kenner wäre es ein Sakrileg, die großartigen Songs der Originale einfach nur irgendwie nachzuspielen. Und wer weiß, wie hervorragend Jimmy Page – vom Rolling Stone Magazin als Nr. 3 in der Liste der 100 besten Gitarristen aller Zeiten geführt – sein Instrument beherrschte, wird zweifelsohne sehr kritisch beäugen, was da im restlos ausverkauften Barraum des Magazin 4 geboten ist.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Chris Hasler macht einen ausgezeichneten Job. Der junge Mann leistet Schwerstarbeit an diesem Abend und verzückt damit das Publikum auf ganzer Linie. Der „Immigrant Song“ ist ein bombastisches Eröffnungsstück. Veröffentlicht auf dem 1970er Album „Led Zeppelin III“, entstanden bei einem Konzertaufenthalt in Island, hat auch Led Zeppelin die Konzerte jahrelang mit diesem klassischen Hardrocksong begonnen. Laut wird’s jetzt in den Gemäuern der Alten Saline, „Musik für Erwachsene“, meint ein Besucher.

Zep hat sich für das Programm im Magazin 4 durch alle Alben der berühmten Vorbilder geübt. Gleich zu Anfang gibt’s dann zwei Titel aus dem 1971er Album „Led Zeppelin IV“, das die drittmeist verkaufte Scheibe in den USA überhaupt ist und über 22 Millionen mal über den Ladentisch ging. Bei „Misty Mountain Hop“ und „Black Dog“ wird es langsam aber sicher auch für das Publikum eine schweißtreibende Angelegenheit. Sänger Robert Bogenberger aus Regensburg hat einen schwierigen Part. Denn Robert Plants hohe, kreischende Stimme ist alles andere als einfach zu interpretieren. Doch „Bogi“ orientiert sich nah am Vorbild und meistert die Aufgabe bewundernswert authentisch. John Bonham gilt als einer der genialsten Schlagzeuger überhaupt. Wolfgang Wendt ist ein erfahrener Musiker und legt sich mächtig ins Zeug, um ihm nachzueifern.

John Paul Jones war bei Led Zeppelin der große Zampano am Keyboard, Bass, Gitarre, Orgel und Mellotron. Bei Zep teilen sich Fritz Kraj und Mike Kaupp die Instrumente auf. Während Fritz Kraj die Tasten bedient, ist Mike Kaupp, der erst vor zwei Monaten zu Zep gestoßen ist, für die Bassgitarre zuständig. Gemeinsam gelingt es ihnen hervorragend, den unvergleichlichen Groove zu zelebrieren. Bei „The Song Remains the Same“ und „The Rain Song“ greift Chris Hasler erstmals an diesem Abend zur Doppelhals-Gitarre, einer „Gibson EDS 1275“, die durch Jimmy Page weltbekannt wurde. Nach einer kurzen Verschnaufpause für Künstler und Publikum geht es mit „In the Evening“, einem verhältnismäßig jungen Stück aus dem Jahr 1979 vom Album „In Through the Out Door“ und dem legendären „Kashmir“, das von der 1975er LP „Physical Graffiti“ stammt, sofort wieder richtig zur Sache. Allmählich bewegt sich das Konzert auf die ganz großen Nummern der Engländer zu. Bei „Whole Lotta Love“ kommt das faszinierende Theremin zum Einsatz. Chis Hasler entlockt dem elektronischen Instrument – dem einzigen überhaupt, das ohne Berührung gespielt wird – erstaunlichste Töne. Wie von Geisterhand gesteuert, hört es sich bemerkenswert „zeppelig“ an. Nun ist auch die „Treppe zu Himmel“ nicht mehr weit. Schon bei den ersten leisen Tönen wissen die Fans, jetzt kommt „Stairway to Heaven“, das Stück, das für viele die ultimative Rockballade ist. Die Männer im Saal werden zu feinfühligen Musikgenießern, und wenn eine Partnerin an ihrer Seite steht, wird diese in den Arm genommen. Robert Plant hat den Text zu dieser Hymne auf der Suche nach Spiritualität angeblich am Lagerfeuer geschrieben, und auch im Magazin 4 wird die Stimmung kurzfristig etwas melancholischer. Doch nach dem Schlussakkord dieses gigantischen Hits brandet heftiger Beifall auf. Zugaben werden lautstark eingefordert. Und Zep lässt sich nicht lange bitten. Zu groß ist die Spielfreude der Band, als dass nun schon die Instrumente eingepackt werden könnten.

„Rock and Roll“ läutet überaus fetzig das Finale ein. Mit „D’yer Mak’er“ und „Communication Breakdown“ wird es noch mal knackig. Danach beendet „Thank You“ einen langen, überaus gelungenen Konzertabend zumindest im Saal harmonisch. Die vielen jungen und jung gebliebenen Fans von Led Zeppelin zollen Zep mit lang anhaltendem Applaus Respekt für eine großartige Rockshow. Sich an ein „Monument“ wie Led Zeppelin heranzuwagen, ist durchaus riskant. Zep meistert dies mit Bravour. Und kommt hoffentlich bald mal wieder nach Reichenhall.

Fotos: K. Stockhammer